Micromobility hat sich in den letzten Jahren schnell entwickelt und ist im urbanen Raum bereits Teil des Stadtbilds. Doch Micromobility ist viel mehr als ein Trend oder „Spielzeuge“ für die Jungen. Micromobility kann den öffentlichen Verkehr auf vielfältige Weise ergänzen. Wie genau, sehen wir uns an.
Was ist Micromobility?
Unter Micromobility (oder Mikromobilität) versteht man unterschiedliche kleine und leichte Fahrzeuge für den Individualverkehr, die üblicherweise nicht schneller als 25 km/h fahren. Dazu zählen normale Fahrräder, aber auch E-Bikes und E-Scooter.
Das „Mikro“ in Mikromobilität weist darauf hin, dass es sich eben um Fahrzeuge für den Nahverkehr handelt, also nicht für weite Reisen geeignet ist. Auch die Diskussionen rund um die Last Mile, die letzte Meile, betreffen die Mikromobilität und die damit gemeinten Fahrzeuge.
Die letzte Meile
Das Problem der letzten Meile (“last mile”) beschäftigt den öffentlichen Verkehr und Stadtplaner seit jeher. Wie wird der Weg zwischen Haltestelle und Haustür am schnellsten, angenehmsten, umwelt- und klimaschonendsten und effizientesten erledigt? Traditionelle Verkehrskonzepte stoßen hier an ihre Grenzen.
Einer der wichtigsten Vorteile von Micromobility ist die Erhöhung der Zugänglichkeit und Bequemlichkeit des öffentlichen Verkehrs. Durch die Verwendung von E-Scootern und E-Bikes können Pendler die letzte Meile zu Bahnhöfen oder Haltestellen schnell und einfach zurücklegen.
Speziell E-Scooter haben hier in den letzten Jahren an Beliebtheit gewonnen. Das Scooter-Sharing hat das Bike-Sharing beinahe vollkommen verdrängt und ist, trotz teils mangelnder Parkordnungsdisziplin der Nutzer, bereits fixer Bestandteil vieler Städte. Zudem hat der eigene E-Scooter auch noch den Vorteil, dass er zusammengeklappt einfach in U-Bahn, Straßenbahn oder Bus mitgenommen werden kann. Fahrräder müssen entweder beim Umstieg auf den öffentlichen Verkehr zurückgelassen werden oder sind nur sehr mühsam im Berufsverkehr mitzunehmen.
Speziell in urbanen Randgebieten, wo die Dichte an Haltestellen nicht mehr ganz so eng ist wie im Zentrum, spielt die Mikromobilität ihre Stärken aus und macht die Nutzung des öffentlichen Verkehrs angenehmer.
Entlastung des Straßenverkehrs
Außerdem kann Micromobility den Verkehr entlasten, indem es Menschen ermöglicht, kurze Strecken ohne Auto zu fahren. Dadurch wird nicht nur der Verkehr auf den Straßen verringert, sondern auch die Luftqualität verbessert.
Hier ergänzt die E-Mobilität die aktive Mobilität: Die Grafik des VCÖ zeigt, welche Strecke man innerhalb von 15 Minuten zurücklegen kann – zu Fuß, mit dem Fahrrad und mit dem E-Bike. Mit dem E-Bike schafft man innerhalb von 15 Minuten etwa 5,4 km. Das ist in Wien immerhin die Strecke von Spittelau bis zum Schweizerhaus im Prater.
Zum Vergleich noch eine Distanz für den Einsatz von E-Scootern: Der Scooter-Sharing-Anbieter Tier gibt an, dass mit seinen E-Scootern im Schnitt 2,5 km pro Strecke zurückgelegt werden. Damit ordnet sich der E-Scooter zwischen zu Fuß gehen und dem normalen Fahrrad ein, zumindest in Hinsicht auf die durchschnittlich zurückgelegte Strecke.
Flexibilität
Ein weiterer Vorteil ist die Flexibilität, die Micromobility bietet. Im Gegensatz zu herkömmlichen Verkehrsmitteln, bei denen man sich an feste Routen und Zeitpläne halten muss, kann man mit E-Scootern und E-Bikes jederzeit und an jedem Ort starten und zu jeder Zeit und an jedem Ort anhalten.
Speziell auf Strecken, die nicht direkt mit einer Linie erreichbar sind, spielen E-Bikes und E-Scooter ihre Stärken aus. Anstatt einen Umweg zu fahren und beim Umsteigen von einer Linie auf die andere Zeit zu verlieren kann man mit diesen elektrischen Gefährten den direkten, kürzeren und schnelleren Weg nehmen – zumindest in einem gewissen Radius.
Reduktion der Kosten
Schließlich kann Micromobility auch die Kosten reduzieren, die mit dem öffentlichen Verkehr verbunden sind. Im Vergleich zu Taxis oder öffentlichen Verkehrsmitteln sind E-Scooter und E-Bikes oft wesentlich günstiger und ermöglichen es den Menschen, kosteneffiziente und umweltfreundliche Alternativen zu nutzen.
Micromobility: Megatrend der Gegenwart
Zusammenfassend kann man sagen, dass Micromobility eine wichtige Ergänzung zum öffentlichen Verkehr darstellt. Durch die Erhöhung der Zugänglichkeit, die Verringerung des Verkehrsaufkommens, die Flexibilität und die Kosteneinsparungen trägt es dazu bei, die Mobilität in Städten zu verbessern und eine nachhaltigere Zukunft zu fördern.