Grundsätzlich ist die Belastung durch Luftschadstoffe in Österreich zwar leicht sinkend, aber viele Luftschadstoffe sind nach wie vor problematisch. Abgesehen von der unmittelbaren Umgebung von Industriebetrieben ist der Verkehr der wesentliche Verursacher von Luftschadstoffen. LadeLeistung.at klärt auf, welche Luftschadstoffe der Verkehr verursacht, was die einzelnen Luftschadstoffe genau sind und was es sonst noch dazu zu wissen gibt.
Die wichtigsten Luftschadstoffe im Verkehr
Luftschadstoff Kohlenmonoxid
Kohlenmonoxid (CO) entsteht bei der unvollständigen Verbrennung von Brenn- und Treibstoffen. Die größten Verursacher sind Verkehr, Kleinverbraucher und Industrie. CO ist aufgrund der humantoxischen Wirkung relevant, aber auch als Ozonvorläufersubstanz.
Im Verkehrssektor wurde eine Reduktion durch Optimierung der Verbrennungsvorgänge und die Einführung des Katalysators erreicht. Im Industriesektor wurden Industriefeuerungen optimiert und Stahlwerke restrukturiert. Im Kleinverbrauch wurde die Technik verbessert und weniger Koks für Heizzwecke verwendet.
Durch den Umstieg auf elektrische Antriebe kann im Verkehr zusätzlich eine enorme Menge an CO eingespart werden.
Luftschadstoff Stickstoffoxide
Stickstoffoxide NOx, also Stickstoffmonoxide NO und Stickstoffdioxide NO2, entstehen als Nebenprodukt bei der Verbrennung von Brenn- und Treibstoffen. Der größte Verursacher ist der Verkehr.
Speziell NO2 ist für den Menschen schädlich, es schädigt die Lunge und hat Langzeiteffekte auf die kardiovaskulare Mortalität.
Stickstoffoxide sind zudem mitverantwortlich für die Versauerung und Eutrophierung (Überdüngung) der Böden und Gewässer. In kalten Jahreszeiten entsteht aus Stickstoffoxiden und Ammoniak partikelförmiges Ammoniumnitrat, das führt zu PM10 (siehe Feinstaub). Im Sommer sind Stickstoffoxide Ozonvorläufersubstanzen.
Seit 2020 gelten in der EU Emissionsreduktionsverpflichtungen, die zu sinkenden NOx-Emissionen führen sollen.
Luftschadstoff Staub und Feinstaub
Staub kennen wir alle zur Genüge, aber was ist Staub genau? Als Staub wird ein heterogenes Gemisch unterschiedlicher Teilchen bezeichnet. Die Teilchen unterscheiden sich in Größe und Zusammensetzung sowie in ihrer Herkunft.
Staub wird anhand der Masse und Größe unterschieden:
- TSP (Total Suspended Particles) ist die Masse des Gesamtstaubes, auch Schwebestaub genannt.
- Feinstaub PM10 enthält zumindest zur Hälfte Teilchen, die kleiner sind als 10 µm[1].
- Feinstaub PM2,5 enthält zumindest zur Hälfte Teilchen, die kleiner sind als 2,5 µm.
- PM10-2,5 ist die Masse aller Partikel zwischen 2,5 und 10 µm. Diese Masse wird auch „coarse particles“ genannt.
Das Problem an Feinstaub ist, dass diese Partikel bis tief in die Lunge vordringen und dort schwere Krankheiten verursachen können. Bei einer zu hohen Belastung wird deshalb von einer Verminderung der Lebenserwartung ausgegangen.
Die Belastung durch Feinstaub ist in ganz Österreich zum Teil deutlich gesunken. Dennoch sollen die Feinstaub-Emissionen weiter reduziert werden, um speziell in Ballungsräumen die Luftqualität zu fördern und gesundheitliche Folgen zu vermeiden.
Im Verkehr entsteht Feinstaub durch die Verbrennung von Kraftstoffen, aber auch durch den Abrieb von Reifen und Bremsen.
[1] 1 µm entspricht 0,001 mm.
Luftschadstoff Ozon
Bereits mehrfach angesprochen kommen wir nun zu Ozon: In der Stratosphäre schützt uns Ozon vor UV-Strahlung, aber in Bodennähe ist es gesundheitsschädlich für Mensch und Tier sowie schädigend für Pflanzen. In der Troposphäre, gleich unterhalb der Stratosphäre, ist Ozon zudem ein bedeutendes Treibhausgas.
In Bodennähe entsteht Ozon durch andere Luftschadstoffe (Ozonvorläufersubstanzen) und Sonnenlicht. Wichtige Ozonvorläufersubstanzen sind Stickstoffoxide, flüchtige organische Verbindungen, Methan und Kohlenmonoxid.
Für bodennahes Ozon gibt es in Österreich Grenzwerte für die Information (180 µg/m3) und Alarmierung (240 µg/m3) der Bevölkerung.
Die beste Maßnahme zur Ozonreduktion ist die Vermeidung von Ozonvorläufersubstanzen, die mitunter durch den Verkehr verursacht werden.
Luftschadstoff Flüchtige Organische Verbindungen (NMVOC)
Flüchtige Organische Verbindungen ohne Methan (NMVOC) werden durch Verdunstung von Lösemitteln und Treibstoffen sowie unvollständige Verbrennungsvorgänge freigesetzt. Biogene Quellen (u.a. Wald) liefern ebenso einen Beitrag.
Die Stoffgruppe ist v.a. aufgrund ihres Beitrags zur Bildung von Ozon und sekundärer organischer Partikel relevant. Auch hier gelten Emissionsreduktionsverpflichtungen der EU. Die Emissionen sind seit Jahrzehnten rückläufig, die Kurve hat sich zuletzt aber deutlich abgeflacht.
Luftschadstoff Benzol
Benzol ist eine flüchtige organische Verbindung, die krebserregend wirkt. Es gibt keine Wirkungsschwelle, unter der Benzol ungefährlich ist. Die wichtigsten Quellen sind der Verkehr und der Hausbrand.
Die Grenzwerte wurden in den letzten Jahren nie überschritten und die Mittelwerte sinken langsam aber stetig.
Maßnahmen gegen Luftschadstoffe
Ein wichtiges Werkzeug ist das Immissionsschutzgesetz-Luft, welches die europäische Luftqualitätsrichtlinie in österreichisches Recht übersetzt. Wird eine Überschreitung der Grenzwerte festgestellt, ist der Landeshauptmann bzw. die Landeshauptfrau verpflichtet, Maßnahmen zur Verringerung der Schadstoffbelastung zu setzen. Eine der bekanntesten Maßnahmen sind die IG-L-Tempobegrenzungen, zum Beispiel Tempo 50 in ganz Wien, Tempo 100 auf Autobahnen in Tirol und weitere Tempobegrenzungen in anderen Bundesländern.
Elektroautos sind von den IG-L-Tempolimits übrigens ausgenommen – allerdings nur, wenn sie ein Kennzeichen mit grüner Schrift haben und die Ausnahme auf dem Streckenabschnitt entsprechend ausgeschildert ist. Selbiges gilt übrigens auch für FCEV. PHEV hingegen müssen sich an das IG-L-Tempolimit halten.
Weitere Informationen zu Luftschadstoffen hält das Umweltbundesamt bereit.
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